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Konzert am 12. April 2012 in Lima

von Markus Hundsdorfer



Präludium
Roger Hodgson in Lima? Hm, der hat doch mal bei Supertramp gespielt. Da könnten wir doch hingehen? Es war während der Breakfast in-Amerika-Tour bei der ich ihn das letzte Mal hörte. Alles was er danach machte, entzog sich meiner Kenntnis. Auch die Musik von Supertramp rückte ab Ende der 80er Jahre überwiegend in die hinteren Bereiche meiner Musiksammlung. Neugierig und erwartungsvoll lief ich, nachdem ich mich auf dieser Homepage und bei Wikipedia über sein Schaffen in den letzten 30 Jahren informierte, zusammen mit meiner Frau zur Konzerthalle.

Das Konzert
Das Konzert war mit rund 1500 Plätzen ausverkauft. Die Band betrat ohne Pathos die Bühne und wurde mit viel Applaus begrüßt. Schon nach wenigen Takten von „Take the long way home“ sprang der berühmte Funke zum Publikum über. Man spürte, Roger Hodgson und seine Band sind hier, weil siezusammen mit ihren Gästen einen schönen Abend verbringen möchten. Als er gleich darauf „School“ anstimmte, dachte ich noch „Warum spielt er seine Hits am Anfang?“ Die Antwort ist ganz einfach: Er hat zu viele gute Stücke komponiert, als dass er sie alle als Zugabe spielen könnte. Im Laufe des Abends folgten dann mit „Dreamer“, „Breakfast in Amerika“, „Logical Song“, „Canonball“, „Easy does it“ und „Sister Moonshine“ zahlreiche weitere seiner starken Lieder. Nach „Hide in your shell“ sprang das Publikum erstmals von den Stühlen auf und überschüttete die Band mit stehenden Ovationen. Diese gingen dann in frenetische und ohrenbetäubende Olé-Olé-Olé-Gesänge über, mit denen man in der spanischen Welt seine Freude und seine Zustimmung zum Ausdruck bringt. Die Musiker waren davon nicht weniger überrascht als wir. Der Keyborder nahm seine Kamera zur Hand und filmte gutgelaunt das Publikum. Einer der Gänsehautmomente war für mich, als Roger Hodgson seine 12-saitige Gitarre nahm und alleine „Even in the quietest moments „ zum Besten gab. Die mir gänzlich unbekannten Stücke seiner Solokariere stehen denen aus seiner Supertrampzeit in nichts nach. „Death and a zoo“ von seinem „Open the door“-Album hat mich am meisten beeindruckt. Diese Stücke verdeutlichen wie sehr er mit seinen Kompositionen und seinem Gesang Supertramp prägte. Als er sich zum dritten Mal an den Flügel setzte und die „Fool´s Overture“ anspielte, war jedem Fan klar, dass jetzt leider ein sehr schöner Abend sein Ende finden wird. Der Applaus und die Olé-Olé-Olé-Gesänge hörten erst auf, als die Band nochmals zur Bühne zurückkehrte. Die Roadies und die „Spielerfrauen“ nutzen die Zeit um erneut das Publikum zu filmen. Die Band bedankte sich mit „Give a little bit“ und verabschiedete sich endgültig mit „It´s raining again.“ Den Musikern hat dieser Abend sichtlich genauso viel Freude bereitet wie dem Publikum. Für mich war es, als hätte ich Supertramp nach über 25 Jahren ein viertes Mal gehört.

Nachklang
Als wir gegen Mitternacht mit Freunden noch vor der Halle zusammenstanden, sah man nur fröhliche und zufriedene Gesichter. Wir waren den ganzen nächsten Tag noch von diesem tollen Konzert beschwingt. Leider sind die Soloalben von Roger Hodgson in Lima nicht erhältlich und wir müssen noch bis zu unserem nächsten Besuch aus Deutschland darauf warten. Da sich aber viele seiner Lieder in unseren Gehörgängen festgesetzt haben, können wir damit leben. Wenn er ab Juni 2012 die Tasten in Deutschland anschlägt, sollten sich Freunde guter Musik das nicht entgehen lassen.

Markus Hundsdorfer


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